Ein Sprungprogramm als Maturaarbeit

Geschrieben am 13.01.2021
von Sandro Gasser


Im Winter 2019 äusserte Nina mir gegenüber zum ersten Mal ihren Wunsch, als Maturaarbeit ein Sprungprogramm zu choreographieren und wollte wissen, ob diese Möglichkeit in der Saison 2020 besteht. Im TLZ leben wir die Philosophie, dass wir unsere Turnerinnen und Turner in allen Belangen so gut als möglich unterstützen, sei es in der Halle oder im Privaten. Daher freute ich mich über Ninas Anfrage und die Möglichkeit sie bei ihrer Maturaarbeit zu begleiten und wo nötig zu unterstützen. Kurz darauf definierten wir den Umfang der Maturaarbeit, welche Aufgaben dazu gehören und welche nicht Teil der Arbeit sein werden.

Für Nina war von Anfang an klar, dass sie sich hauptsächlich auf die Erarbeitung des Sprungprogrammes konzentrieren wird. Das beinhaltet die Suche und das Schneiden einer passenden Musik, die Erstellung der Sprungchoreografie, die Einteilung der Turnerinnen und Turner sowie die nötigen Anpassungen während der Saison. Ihr Ziel war, in der Programmnote die höchstmögliche Punktzahl 3.0 zu erhalten.

Als Trainer hat man immer sehr klare Vorstellungen von einem Programm, man möchte es perfekt machen und man muss von seinen Ideen überzeugt sein. In den vielen Jahren als Trainer durfte ich jedoch lernen, dass die guten Ideen nicht nur immer vom Trainer kommen. Unser Team verfügt über sehr viel fachliche Kompetenz und an Kreativität mangelt es auch nicht. So erlebte ich schon oft, dass Ideen, welche aus dem Team kamen, besser waren als meine eigenen. Zudem ist die Erarbeitung eines Wettkampfprogrammes keine Hexerei, sondern in erster Linie eine Fleisssache.

Dank diesen Erfahrungen fiel es mir nicht schwer, Nina das nötige Vertrauen zu geben und ihr die Verantwortung für die Erarbeitung des Programmes zu übertragen. Ich wurde nicht enttäuscht. Abgesehen von wenigen Tipps beim Schneiden der Musik und der Einteilung der Turnerinnen und Turner, benötigte Nina keine Unterstützung und lieferte ein einwandfreies Sprungprogramm ab.

 


Interview mit Nina Kottmann

Alter: 18 Jahre
Wohnort: Cham
Schule:  Kantonsschule Zug


Woher kam der Anreiz, eine Maturaarbeit in diesem Bereich zu machen?
Seit der 1. Primar bin ich im Geräteturnen und seit einigen Jahren auch im TLZ aktiv mit dabei. Es hat mich schon immer fasziniert, wie Turnerinnen und Turner zu Musik ein harmonisches Gesamtbild erzeugen und so die Zuschauer begeistern können. Bis jetzt war ich immer auf der Seite der TurnerInnen. Mit meiner Maturaarbeit wollte ich meinen Blickwinkel ändern und sehen was es als Trainer alles braucht, bis ein Programm steht.
 

Was waren die grössten Herausforderungen für dich?
Das Musikschneiden hat mich am Meisten gefordert, da ich das noch nie zuvor gemacht habe. Die einzelnen Musikteile müssen fliessend ineinander übergehen. Da braucht es ein gutes Gespür für die Musik und das technische Knowhow. Das war nicht einfach. Allgemein hatte ich Angst, Fehler zu machen und dass das Programm den Zuschauern und den TurnerInnen nicht gefallen könnte. 
Was das Turnerische anbelangt, hat Corona die Trainingsbedingungen sehr erschwert. Wir hatten eine lange Trainingspause und das Turnen mit der Maskenpflicht war viel anstrengender. Daher bin ich allen TurnerInnen sehr dankbar, dass sie trotz den erschwerenden Umständen motiviert mitgemacht haben. 
 

Bist du zufrieden mit deiner Maturaarbeit?
Mein Ziel war, in der Programmgestaltung die höchste Punktzahl 3.0 zu erreichen. Wir konnten das Programm zwar nie an einem Wettkampf zeigen, die Bewertung einer Videoaufnahme durch einen brevetierten VGT Wertungsrichter fiel jedoch sehr gut aus und mein gesetztes Ziel wurde erreicht. Daher bin ich mit dem Endergebnis meiner Maturaarbeit sehr zufrieden.